Innenraum der Johanneskirche - Foto: Volker Nagel-Geißler

Tischabendmahl 2021

Herzlich willkommen zu unserem Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag. Wir feiern an verschiedenen Orten und doch gemeinsam. Dafür ist es schön den Ort für den Gottesdienst vorzubereiten.

Den Tisch schön zu decken, mit Brot und Wein oder Traubensaft, einer Kerze, Blumen; was für Sie und euch für ein Tischabendmahl wichtig ist.

Ein Kelch oder schöne Gläser für den Wein/den Saft und vom Brot eine Scheibe in Stücke geschnitten oder beim Abendmahl das Brot brechen und weitergeben. Je nach Brot und Vorliebe. Wer Oblaten hat, kann sich die gerne bereitlegen.

Vielleicht sich etwas Schönes anziehen.

Wenn möglich ein ca. 50 cm langes Stück Seil, Band, Wolle oder Ähnliches bereitlegen.

Wer anschließend in das Abendessen übergehen möchte, kann natürlich den Tisch auch damit schon decken.

Dann ist alles bereit für einen schönen Gottesdienst, heute am Gründonnerstag.

Für ca. 15-20 kleine Matzen

500 g Weizenvollkornmehl oder Weizenmehl / ca. ½ TL Salz/ 200 ml Wasser

1. Mehl und Salz mischen.

2. Wasser hinzugeben, verrühren und Teig leicht kneten.

3. 16–20 kleine Kugeln formen, flach ausrollen und mit der Gabel mehrmals einstechen.

4. Die Matzen im vorgeheizten Backofen bei 180 °C etwa 10–12 Minuten backen.

Tischabendmahl 2021

Einführung

Jetzt sind wir da.

Wir sind müde. Wir sind wach.

Gott ist über uns.

Uns fällt das Leben gerade leicht.

Uns fällt das Leben gerade schwer.

Gott ist um uns.

Wir sind beieinander an verschiedenen Orten.

Im Wohnzimmer oder in der Küche, auf dem Sofa und am Esstisch.

Gott ist bei uns.

 

Wir feiern Tischabendmahl. Brot und Saft oder Wein stehen bereit.

Durch Gottes Geist sind wir mit anderen verbunden. Als Zeichen hierfür kannst du eine Kerze anzünden. Wir feiern also diesen Gottesdienst über Distanzen hinweg – miteinander verbunden. Und wir feiern in Gottes Namen. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Psalm 111

Alle sprechen: Halleluja! Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen!

Groß sind die Werke des Herrn, wer sie erforscht hat Freude daran.

Was er tut, das ist herrlich und prächtig, und seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Gott.

Er gibt Speise denen, die ihn fürchten; er gedenkt ewig an seinen Bund.

Er sendet eine Erlösung seinem Volk; er verheißt, dass sein Bund ewiglich bleiben soll.

Heilig und ehr ist sein Name.

Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun.

Sein Lob bleibt ewiglich! Halleluja!

Gebet

Nun kommen wir zu dir, Gott.

Wir sind hungrig aufs Leben.

Wir haben Durst nach Freude.

Ganz besonders an diesem Abend.

Wir haben an deinem Tisch Platz genommen und bitten dich:

Sei du nun auch hier bei uns.

Stille unseren Hunger und unseren Durst.

Heute, morgen und in Ewigkeit.

Lesung 1 Kor 11, (17–22)23–26(27–29.33–34a)

Die Lesung zum heutigen Gründonnerstag hat etwas Verbindendes. Sie stammt aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther, dem 11. Kapitel und erzählt erst einmal von Streit in der Gemeinde, die Paulus sehr gerne hat. Die Mitglieder der Gemeinde warten nicht aufeinander und die Armen haben das Nachsehen. Das Abendmahl soll das Verbindende sein. Und so geht es richtig, wie es in den Versen 23 – 29 heißt:

23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, 24dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. 25Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. 26Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

27Wer also unwürdig von dem Brot isst oder von dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn. 28Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch.

Predigt

Gnade sei mit euch und Frieden von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

Haben Sie auch ein Stück Seil oder Schnur zur Hand? Nehmen Sie es einmal zur Hand und halten es fest. Ein Seil verbindet, von einer Hand zur anderen Hand. Wenn Sie heute nicht alleine feiern, werfen Sie sich gegenseitig ein Ende ihres Seils zu, damit alle miteinander verbunden sind.

Stell die Verbindung her. Heute an Gründonnerstag feiern wir miteinander Abendmahl. Es verbindet uns miteinander, auch wenn wir nicht am selben Ort feiern, feiern wir doch miteinander verbunden.  Es ist schön, endlich mal wieder Abendmahl zu feiern. So lange kein Abendmahl. Das habe ich sehr vermisst. Das hätte ich nie gedacht, dass ich das so vermissen würde. Am Gründonnerstag erinnern wir uns an das erste Abendmahl. Und feiern es darum immer ganz bewusst und besonders.

Wir Wie Ihr Zuhause das wohl heute feiert? Alleine oder mit einigen Menschen aus eurer Familie? Ob Ihr vorher miteinander gegessen habt? So wie Jesus und seine Jünger?

Vielleicht mag nun jemand den Predigttext vorlesen?

Matthäus ist dran. Der Text erzählt, wie Jesus zum letzten Mal gegessen hat, als er mit seinen Jüngern das Pessach feierte, das Fest zur Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten.

(Matthäus 26) 17Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? 18Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. 19Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.

20Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. 21Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?

23Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. 24Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

25Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.

26Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.

27Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

29Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. 30Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

 

Wenn wir im Gemeindehaus der Johanneskirche Tischabendmahl gefeiert haben, dann war dort die Szene mit den biblischen Erzählfiguren aufgebaut. Ein langer Tisch, die Jünger rundherum, reich gedeckt. Die Erzählung bei Matthäus führt uns das vor Augen, wie sie zusammen gesessen haben, das Lamm aßen und Jesus sich noch einmal satt gegessen hat, zum letzten Mal. Und dann nahm er das Brot und den Kelch.

Viermal wird uns in der Bibel diese Szene erzählt, bei Matthäus, Lukas, Markus und bei Paulus. Und immer geht es um den Bericht vom letzten Mahl Jesu und um die Anleitung, wie wir späteren Tischteilnehmer feiern sollen.

So richtig fröhlich war dieses Pessach wohl nicht. „Meine Zeit ist nahe“ sagt Jesus am Anfang, „Ich habe nicht mehr viel Zeit“. Und dann mitten beim Essen die Ankündigung des Verrats durch Judas. Die Einsetzung des Abendmahls gehört hier hinein in diesen Abend vor der Kreuzigung. Das Abendmahl verbindet uns mit Kreuz und Tod Jesu.

(Macht ein Kreuz aus dem Seil.)

Das sagen ja schon die Einsetzungsworte selbst: 26Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.

Ja, und dann heißt es beim Kelch: 27Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Was haben diese Worte für theologische Streitigkeiten ausgelöst.

In der katholischen Kirche wird die „Realpräsenz“ gelehrt, ja sogar die Transsubstantiation, die Verwandlung. In der Messe wird an einer Stelle ein Glöckchen geläutet und dies ist der Moment, in dem sich das Brot und der Wein verwandelt. Eine eigenartige Vorstellung.

Mein katholischer Priester aus Kindertagen (ich stamme aus einer ökumenischen Gemeinde mit einem evangelischen Pfarrer und einem katholischen Priester, die damals im selben Haus lebten und bis heute gut befreundet sind) hat mir erzählt, dass er als Kind noch vor den großen Reformen des 2. Vatikanischen Konzils gelernt hat, man dürfe die Oblate beim Abendmahl nicht kauen, sonst würde nach der Verwandlung Blut herausspritzen. Man muss sie daher einspeicheln, und dann, wenn sie ganz weich ist im Stück herunterschlucken.

Heute lehrt die katholische Kirche das nicht mehr. Das ist gut, man bekommt dadurch ja den völlig falschen Eindruck als seien wir Kannibalen oder so.

Matthäus berichtet einer judenchristlichen Gemeinde. Beim letzten Mahl in Jerusalem saßen auch nur Juden zusammen. Die Vorstellung, man würde Juden erklären, dass sie jetzt Blut trinken ist völlig abwegig, das kann damit nicht gemeint sein. Schauen wir nochmal hin. Sie essen. Dann nimmt Jesus Brot, bricht es, teilt es aus, sagt ihnen, sie sollen essen. Und dann, wenn alle das Brot haben und vielleicht es schon essen, sagt er: Dieses ist mein Leib. Im Griechischen ist noch deutlicher, dass damit nicht das Brot selbst gemeint ist. Genauso beim Kelch. Bei jüdischen Festen war und ist es üblich, dass jeder und jede einen eigenen Becher hat. Hier nicht. Jesus nimmt seinen Becher, gibt ihn herum und sagt, dass alle daraus trinken sollen. Und während der eine Becher herum geht (oder nachdem alle daraus getrunken haben), sagt er, dass dieser Kelch – und nicht der Wein – der neue Bund ist.

Realpräsenz finde ich aber als Wort gar nicht schlecht. Christus ist real präsent. Er ist wirklich da und gegenwärtig. Nicht im Brot oder im Wein oder Saft, sondern dann, wenn wir gemeinsam das Brot teilen und den Wein trinken. Und ich freue mich auf die Zeit, in der wir wieder gemeinsam in der Kirche aus einem Kelch trinken können.

Wir sind beim Abendmahl mit Christus verbunden. Wirklich und echt. Und wenn ich mir den Text dazu nochmal ansehe, dann sogar auf zweierlei Weise. In zwei Richtungen sozusagen. Gott ist bei uns, wenn wir miteinander feiern und wir schon bei ihm. Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.

Das Abendmahl ist auch Vorgeschmack aufs Himmelreich. Vielleicht könnte man sogar sagen, es ist schon ein Stück Reich Gottes. Wir sitzen heute abend mit ihm an einem Tisch. Gott feiert mit und wir haben schon Anteil an seinem Fest.

Wie wohl Ihr Tisch Zuhause heute Abend aussieht? Haben Sie Oblaten bereitliegen? Oder haben Sie ein Brot gekauft oder gebacken? Oder Fladen? Bei uns hier liegt ein leckeres Brot bereit, dass wir miteinander teilen werden. Ganz unterschiedlich, mit Brot oder Oblaten oder Fladen, mit Saft oder Wein werden wir heute miteinander feiern. Verbunden mit all denen, die heute Abendmahl feiern, verbunden mit Christus, verbunden mit seinem Tod am Kreuz und mit dem Himmelreich, in das er uns dann vorangegangen ist.

Ich mache mir einen Knoten in mein Seil. Abendmahl als Verbundensein, das möchte ich von heute mitnehmen und festhalten.

Amen.

Abendmahl

Betrachtung von Brot und Wein(-Traubensaft)

Eine/r:       Auf unserem/meinem Tisch liegt Brot. Wir brauchen Brot zum Leben. Brot macht satt. Es erinnert uns an Jesus. Er hat gesagt: ich bin das Brot des Lebens.

Auf unserem/meinem Tisch steht Wein-(Traubensaft). Wir genießen ihn. Er schmeckt nach der Freundlichkeit Gottes, der uns und alles geschaffen hat.

Heute erinnern wir uns, wie es damals war.

Andere/r: In der Nacht, als Jesus verraten wurde und mit seinen Jüngern zu Tische saß, nahm er das Brot, dankte und brach es, gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.

Gemeinsam essen wir das Brot und sprechen miteinander beim Essen:

Alle:           Das Brot des Lebens, Christus für dich (für mich).

Andere/r: Ebenso nahm er auch den Kelch, dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus. Das ist mein Blut des neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Gemeinsam nehmen wir /nehme ich den Becher und spreche/n (beim Trinken):

Alle:           Der Kelch des Heils, Christus für dich (für mich).

Dank- / Fürbittengebet

Ewiger Gott, du knüpfst dein Band des Friedens. In Blut und Leib Christi machst du Frieden mit uns, indem du das Böse verarbeitest. In Brot und Wein Christi machst du Frieden unter uns, indem du Gemeinschaft stiftest. Danke für deine Gaben. Danke für deinen Trost und deine Kraft, die du mir und uns allen damit schenkst. Sei bei uns alle Tage bis an der Welt Ende.

Brot des Lebens bist du, Jesus Christus. Du stärkst mich und gibst mir Mut. Sei das Brot, das ich zum Leben brauche. Mache die Obdachlosen satt. Und die in aller Welt Hungernden. Herr, erbarme dich.

Brot des Lebens bist du, Jesus Christus. Sei das Brot, das Gemeinschaft stiftet, indem es geteilt wird. Stifte auch unter den Regierungen in der Welt Gemeinschaft und hilf, Kriege und Zwist zu beenden. Herr, erbarme dich.

Brot des Lebens bist du, Jesus Christus. Sei das Brot, das mit allen an einem Tisch geteilt wird. Hilf mir, Feinden zu vergeben und erbarme dich aller, die hassen. Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du weinst. Du erträgst unsere Verzweiflung, Wut und Ratlosigkeit. Erbarme dich aller, die krank sind oder trauern. Sei das Brot, das sie brauchen. Herr, erbarme dich. Amen.

Vater unser

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen

Christus sei vor mir, um mir den rechten Weg zu zeigen.

Christus sei neben mir, um mich in die Arme zu schließen und mich zu schützen.

Christus sei hinter mir, um mich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.

Christus sei unter mir, um mich aufzufangen, wenn ich falle und mich aus der Schlinge zu ziehen.

Christus sei in mir, um mich zu trösten, wenn ich traurig bin.

Christus sei um mich herum, um mich zu verteidigen, wenn andere über mich herfallen.

Christus sei über mir, um mich zu segnen.

So segne mich der gütige Gott!